Rang Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 MPkt BPkt
1. SC Garching 3 4 5 5 6 5 13 – 5 41,0 – 31,0
2. FC Bayern München 4 4 5 2 13 – 5 39,0 – 33,0
3. SC Dillingen 1 4 5 5 5 4 12 – 6 39,0 – 33,0
4. SK Rochade Augsburg 1 3 3 6 4 4 5 10 – 8 37,5 – 34,5
5. SK Marktoberdorf 1 2 3 8 8 – 10 37,0 – 35,0
6. SF Augsburg 2 3 4 4 2 7 8 – 10 34,0 – 38,0
7. SC Sendling 1 3 4 3 4 5 4 3 8 3 7 – 11 37,0 – 35,0
8. SC Roter Turm Altstadt 1 2 3 6 5 4 7 – 11 36,0 – 36,0
9. Münchener SC 3 6 4 0 1 0 3 7 – 11 26,5 – 45,5
10. SC Kempten 1 3 3 5 4 5 5 – 13 33,0 – 39,0

 

1. Runde vom 22.10.2023: SC Garching 3 – SK Rochade Augsburg

 

SC Garching 3 DWZ ELO SK Rochade Augsburg 1 DWZ ELO 5 – 3
1 1 Pitschka, Claus 2088 2119 2 Otte, Marco 2090 2207 ½ – ½
2 4 Höcher, Michael 2153 2074 3 Stork, Simon 2059 2055 ½ – ½
3 6 Schlinkmeier, Karsten 2130 2181 6 Rinderle, Matthias, Dr. 1985 0 – 1
4 7 Wittke, Volker 2046 7 Zimmermann, Dietmar 1976 2074 ½ – ½
5 8 Gradwohl, Manfred 1957 1852 8 Birth, Waldemar 1970 1924 ½ – ½
6 11 Brettner, Johannes 1979 10 Lapin, Oleg 1805 1877 1 – 0
7 13 Schmidt, Hans 1967 2064 12 Jagdhuber, Hans 1818 1929 1 – 0
8 14 Schratzenstaller, Andreas 1985 2049 13 Schuster, Christian 1759 1 – 0
Schnitt: 2038 2056 Schnitt: 1932 2011

 

Nach dem souveränen Klassenerhalt in der vergangenen Saison mussten wir zum Auftakt der neuen Spielzeit beim SC Garching antreten. Unglücklicherweise konnten wir den Ausfall von gleich drei etablierten Stammspielern (Philipp, Thorsten, Jens) nicht gleichwertig kompensieren und mussten uns letztlich mit 3:5 gegen einen DWZ-starken Gegner geschlagen geben. Doch der Reihe nach…Nach etwa zwei Stunden Spielzeit remisierte Marco am Spitzenbrett nach ausgeglichenem Verlauf. Wenig später teilte auch Simon an Brett 2 den Punkt – hätte er eine seiner beiden Gelegenheiten auf Vorteil genutzt, wäre vielleicht mehr drin gewesen. Weitere Friedensschlüsse gab es an den Brettern 4 und 5: Dietmars Partie blieb dank solider Verteidigungsleistung stets in der Remisbreite und Waldemar konnte das druckvolle Angriffsspiel seines Gegners durch ein Dauerschach wirkungsvoll kontern. Somit stand es nach drei Stunden 2:2.Leider nahmen die Partien an den Brettern 6 (Oleg) und 7 (Hans) einen für uns unglücklichen Verlauf; beide Rochade-Spieler liefen dem eingebüßten Material letztlich chancenlos hinterher. Hoffnung keimte nochmals auf, als ich bei meinem Debut am dritten Brett zu einem Sieg kam. Nach vielversprechendem Eröffnungsverlauf verdichtete sich mein Weißvorteil, bis ich ihn schließlich in einen direkten Angriff gegen den in der Mitte steckengebliebenen König ummünzen konnte – 3:3. Kurz darauf gab sich Oleg jedoch endgültig geschlagen und auch Christian an Brett 8 musste seinen hartnäckigen Widerstand nach irreparablem Figurenverlust einstellen.

Wie hat es Marco so treffend formuliert? „In dieser Saison ist jeder Mannschaftskampf ein Endspiel gegen den Abstieg.“ In diesem Sinne wappnen wir uns für das erste Heimspiel gegen Marktoberdorf am 19. November und hoffen – möglichst in Bestbesetzung – die ersten Punkte einfahren zu können.

Matthias R.

 

2. Runde vom 19.11.2023: SK Rochade Augsburg – SK Marktoberdorf

 

SK Rochade Augsburg 1 DWZ ELO SK Marktoberdorf 1 DWZ ELO 6 – 2
1 2 Otte, Marco 2090 2207 2 Ruprecht, Martin 2075 2001 1 – 0
2 3 Stork, Simon 2059 2055 4 Kroell, Johannes 2076 2126 ½ – ½
3 4 Weichelt, Jens 2010 2017 6 Jenul, Reinhold 2024 2033 1 – 0
4 5 Zehrfeld, Thorsten 2048 1947 7 Jankowski, Moritz 1945 1933 1 – 0
5 6 Rinderle, Matthias, Dr. 1985 8 Bacherler, Thomas, Dr. 2027 1 – 0
6 7 Zimmermann, Dietmar 1976 2074 10 Kollmann, Robert 1948 1942 1 – 0
7 9 Tsiapouris, Michael, Dr. 1858 1813 14 Wagner, Roland 1747 ½ – ½
8 12 Jagdhuber, Hans 1818 1929 15 Riedl, Günter 1724 1787 0 – 1
Schnitt: 1980 2014 Schnitt: 1945 1970

 

Das erste Heimspiel der noch jungen Saison kann man getrost als Erfolg auf ganzer Linie bezeichnen. Motiviert bis in die Haarspitzen traten wir gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf an – und schickten den ersatzgeschwächten SK Marktoberdorf mit einer herben 2:6-Klatsche wieder zurück ins schöne Allgäu. Wie kam es dazu?Quasi aus der Eröffnung heraus gelang Dietmar an Brett 6 gegen die Französische Verteidigung seines Gegners der wichtige Führungstreffer: Eine hübsche Abwicklung mit Gabel-Pointe brachte ihm zunächst einen kleinen materiellen Vorteil ein. Wenig später konnte er mit einem erstickten Matt drohen, worauf der Gegner falsch reagierte und eine Springergabel übersah. Auch der Sieg von Marco an Brett 1 wirkte von außen erstaunlich mühelos: In einer Holländischen Partie ohne weißes c4 tauschte der Anziehende etwas sorglos seinen schwarzfeldrigen Läufer ab und geriet auf der Diagonale a1-h8 böse unter die Räder. Da selbst der mutig nach f7 gezogene König unseres Spitzenmanns dem Weißen kein Gegenspiel bot, strich Weiß die Segel – 2:0. Etwas kurios kam der dritte Rochade-Punkt zustande: Erst bot Jens mit Schwarz an Brett 3 in grundsolider Position Remis, was der Anziehende ablehnte. Kurz darauf stellte er eine Figur ein und musste unserem Mannschaftsführer als Unterlegener die Hand reichen – dumm gelaufen. Mit der komfortablen Führung im Rücken begnügte sich Michael an Brett 7 nach etwa drei Stunden Spielzeit mit einem halben Punkt, obwohl er mit Schwarz eine chancenreiche Königsindisch-Stellung erreicht hatte. Auch Simons wilder Ritt gegen die Owen-Verteidigung seines Marktoberdorfer Kontrahenten mündete in einen Friedensschluss, wobei unser Brett 2 die eine oder andere Siegchance liegenließ, wobei aber auch der Gegner zwischenzeitlich Gewinnchancen hatte und das Remis völig in Ordnung geht. Somit fehlte uns nurmehr ein halbes Pünktchen, um den Mannschaftserfolg unter Dach und Fach zu bringen.Und nach etwa vier Stunden war es dann soweit: Thorsten konnte seinen aus der Eröffnung mitgebrachten Raumvorteil samt Druckspiel und Königsangriff im Halbslawen in einen vollen Punkt ummünzen. Dabei jagte er den schwarzen Monarchen über das halbe Brett und erlegte ihn sehenswert. Gleichsam umgekehrt lief es an Brett 8 für Hans. Nach Englischer Eröffnung strich er einen Bauern ein, jedoch ging es der dadurch allein gelassenen weißen Majestät an den Kragen, wobei der Gegner, statt mattzusetzen, lieber zwei Qualitäten mitnahm. Fast zeitgleich besiegte ich mit Schwarz meinen Gegner an Brett 5 nach sauberer Rechenleistung in einem recht taktischen Endspiel, in dem sich mein c-Freibauer letzten Endes als unaufhaltsam erwies. Vorausgegangen war ein lange Zeit ausgeglichener Partieverlauf in der Fianchetto-Variante der Königsindischen Verteidigung.Vielleicht ist der SK Marktoberdorf etwas unter Wert geschlagen worden, aber wir nehmen es natürlich gerne mit.

Nach diesem extrem wichtigen Teamerfolg in einem „4-Punkte-Spiel gegen den Abstieg“ springen wir in der Tabelle vorübergehend auf Platz 4, werden aber in zwei Wochen wieder alle Kräfte aufbieten müssen, um auch gegen Roter Turm Altstadt in München bestehen zu können.

Matthias R. und Jens

 

3. Runde vom 17.12.2023: SC Roter Turm Altstadt – SK Rochade Augsburg

 

SC Roter Turm Altstadt 1 DWZ ELO SK Rochade Augsburg 1 DWZ ELO 3½ – 4½
1 1 Ries, Florian 2098 2076 1 Müller, Philipp 2172 2246 0 – 1
2 2 Parsch, Christian 2092 1974 2 Otte, Marco 2090 2207 1 – 0
3 4 Krämer, Stefan 2038 2077 3 Stork, Simon 2059 2055 0 – 1
4 5 Ritzka, Simon 2082 2039 4 Weichelt, Jens 2010 2017 1 – 0
5 6 Cuadrado, Guillermo 2092 2114 5 Zehrfeld, Thorsten 2048 1947 0 – 1
6 7 Bohnhoff, Peter 2014 2031 6 Rinderle, Matthias, Dr. 1985 ½ – ½
7 8 Beyerlein, Andreas, Dr. 1968 2167 7 Zimmermann, Dietmar 1976 2074 0 – 1
8 9 Günther, Jörg 2006 1938 10 Lapin, Oleg 1805 1877 1 – 0
Schnitt: 2048 2052 Schnitt: 2018 2060

 

Nach dem klaren Heimerfolg gegen Marktoberdorf in der zweiten Runde konnten wir in München nun auch unseren ersten Auswärtssieg feiern. In einem spannenden Mannschaftskampf, der durch sieben Weiß-Siege gekennzeichnet war, behielten wir gegen den SC Roter Turm Altstadt mit 4,5:3,5 knapp die Oberhand.Erfreulicherweise konnten wir diesmal unseren Topmann Philipp aufbieten. Auch ansonsten waren beinahe alle Stammspieler an Bord – lediglich der aus beruflichen Gründen verhinderte Waldemar wurde an Brett 8 durch Oleg vertreten.In einer gastfreundlichen Atmosphäre mit Gratiswasser und -kaffee nahmen die einzelnen Partien rasch an Fahrt auf. Einbahnstraßen-Schach durfte man am Spitzenbrett bewundern, wo Philipp in der Vorstoßvariante der Caro-Kann-Verteidigung seinen eröffnungstheoretisch limitierten Gegner von Anfang stark an unter Druck setzte. Nach dem thematischen Bauernopfer e5-e6 war Schwarz de facto paralysiert und ging rasch an seinen Schwächen zu Grunde.An Brett 2 wählte Marco anstelle von Holländisch die Königsindische Verteidigung. Nach einigen Theoriezügen agierte er wohl zu ungeduldig und traf eine strategisch fragwürdige Entscheidung, als er seinen schwarzfeldrigen Läufer gegen den Springer auf c3 tauschte. Der erhoffte Angriff im Zentrum erwies sich als Utopie – stattdessen öffnete der Anziehende die Stellung, nutzte die schwachen Felder im schwarzen Lager und hatte letztlich keine Mühe, Marco Schachmatt zu setzen.Besser erging es Simon, der sich an Brett 3 mit der Grünfeld-Indischen Verteidigung konfrontiert sah. Aus der typischen Struktur mit mächtigem weißen Bauernzentrum gegen schwarze Damenflügelmehrheit ging ein zweischneidiges Endspiel hervor, in dem beide Seiten auf ihren Freibauern setzten. Den Ausschlag zu Simons Gunsten gab eine Unachtsamkeit seines Gegners, der schlicht eine Figur einstellte.In einer Englischen Eröffnung erhielt Jens als Schwarzer an Brett 4 eine gedrückte, aber feste Stellung. Zunächst griff sein Gegner am Damenflügel an, schloss dort aber die Stellung ab, um seine Streitkräfte auf den Königsflügel zu werfen. Weil es Jens an Raum mangelte, konnte er nicht schnell genug umgruppieren. So blieb er auf dem schlechten Läufer und seiner Bauernschwäche auf h6 sitzen, die irgendwann nicht mehr zu verteidigen war. Eine stark geführte Partie und ein verdienter Erfolg des Anziehenden.An Brett 5 wogte das Spielgeschehen hin und her. In der anspruchsvollen Beefeater-Variante entschied sich Thorsten als Weißspieler für schnelle Entwicklung und kam nach Abtausch von drei Leichtfiguren in ein gewonnenes Mittelendspiel mit Mehrbauer. Dennoch hätte ihn eine Fehleinschätzung fast die Partie gekostet, aber sein Gegner wollte sich nicht mit Dauerschach begnügen und wurde von Thorsten böse ausgekontert. Puh – Ende gut, alles gut.Mit Schwarz an Brett 6 erhielt ich in einem Königsinder durch einen fragwürdigen weißen Zug rasch leichten Vorteil. In der Folge ging ich allerdings etwas zu optimistisch zu Werke, überschätzte meine Dominanz auf den schwarzen Feldern und unterschätzte die Ressourcen des Anziehenden gegen meinen unrochierten König. Nachdem mein Gegner eine Chance auf Vorteil liegengelassen hatte, übernahm ich Stück für Stück wieder das Ruder. In beiderseitiger Zeitnot strebte ich aus mannschaftstaktischen Gründen eine dreimalige Stellungswiederholung an – und das mit Erfolg. Dieses einzige Schwarz-Remis des Matches war gleichsam das Zünglein an der Waage zum knappen Rochade-Sieg.Dazu trug Dietmar an Brett 7 einen vollen Punkt bei. Dem Najdorf-Sizilianer seines Gegners begegnete er mit Lg5 und langer Rochade. Da der Münchner im Mittelspiel seinen Läufer ins Abseits stellte, konnte Dietmar seinerseits einen Läufer auf d6 installieren und seine Bauern am Königsflügel ungestört zum Sieg schieben. Eine saubere Leistung!Dass Oleg an Brett 8 verlor, fiel somit nicht entscheidend ins Gewicht. Obwohl er eine vorbereitete Variante aufs Brett bekam, musste er anerkennen, dass der Weiße theoretisch noch ein Stückchen beschlagener war. Ein ungünstiger Tausch zweier Türme gegen Dame und Läufer brachte Oleg dann endgültig auf die Verliererstraße.

Alles in allem freuen wir uns riesig über einen äußerst wertvollen Sieg, der uns vorübergehend sogar an die geteilte Tabellenspitze katapultiert. Roter Turm Altstadt muss dagegen die rote Laterne übernehmen. Wohin unsere Reise in dieser Saison noch gehen wird, werden wir im neuen Jahr sehen. Am 14. Januar 2024 geht es jedenfalls wieder nach München, diesmal zum FC Bayern 4 – dort erwartet uns ein wegweisendes Match.

Matthias R.

 

4. Runde vom 14.01.2024: FC Bayern München 4 – SK Rochade Augsburg

 

FC Bayern München 4 DWZ ELO SK Rochade Augsburg 1 DWZ ELO 4½ – 3½
1 1 Manucharyan, Andriy 2133 2067 2 Otte, Marco 2090 2207 ½ – ½
2 2 Butenandt, Svenja 2189 2216 4 Weichelt, Jens 2010 2017 ½ – ½
3 5 Kaya, Yekta Onur 2043 1554 5 Zehrfeld, Thorsten 2048 1947 0 – 1
4 6 Lawrenz, Denny 1982 6 Rinderle, Matthias, Dr. 1985 ½ – ½
5 8 Czöppan, Thomas 1952 2024 7 Zimmermann, Dietmar 1976 2074 ½ – ½
6 9 Graf, Oliver 1933 8 Birth, Waldemar 1970 1924 1 – 0
7 10 Dirmeier, Carolin 1957 1979 10 Lapin, Oleg 1805 1877 1 – 0
8 16 Galow, Wolfgang Paul 1868 1983 15 Weber, Leonora 1651 1634 ½ – ½
Schnitt: 2007 1970 Schnitt: 1942 1956

 

Nach dem gelungenen Saisonstart wartete mit der 4. Mannschaft des FC Bayern München ein dicker Brocken auf uns. Leider fehlten bei uns Philipp und Simon, aber auch der Gegner musste Brett 3 und 4 ersetzen, war aber trotzdem noch Favorit. Als erstes beendete Matthias seine Partie. Sein Gegner wählte einen modischen Jobava-London-Aufbau, wobei beide Seiten dann etwas improvisieren mussten. Es entstand eine etwa ausgeglichene Stellung und Matthias, der gesundheitlich angeschlagen war, bot Remis, was der Gegner auch annahm.Alsbald teilte auch Dietmar den Punkt. In der Paulsen-Variante der Sizilianischen Eröffnung konnte Schwarz rasch ausgleichen und nachdem ein paar Leichtfiguren getauscht waren, war das Remis war das folgerichtige Ergebnis.Dann konnte Thorsten einen Sieg vermelden. In der Hauptvariante des abgelehnten Damengambits spielte Schwarz recht passiv und als Thorsten das Zentrum öffnete, verteidigte sich der Gegner nicht optimal. Thorsten konnte einen gedeckten Freibauern bilden und nachdem die Türme getauscht waren, entschied dieser Freibauer die Partie.Marco spielte gegen den gleichen Gegner wie letztes Jahr, wo er damals verlor. Doch er war nicht untätig und verbesserte seine Variante vom letzten Jahr. Er erhielt eine solide Königsstellung, Herrschaft im Zentrum und Raumvorteil am Damenflügel. Leider konnte er diesen Vorteil nicht nachhaltig ausbauen. So verflachte nach Abtausch der Leichtfiguren und Bauern am Damenflügel die Partie. Der Gegner kam dann mit seinen Türmen auf die zweite Reihe und Marco ging sofort in ein mögliches Dauerschach oder in weitere Vereinfachungen über und bot Remis. Dieses nahm der Gegner dann auch an. Dann verlor Oleg. In einer Sizilianischen Partie wich er recht früh von der Theorie ab, was aber nicht gut war. Und als er eine Leichtfigur in eine Fesselung stellte, musste er die Dame gegen Turm und Läufer geben. Zudem bekam die Gegnerin drei starke Bauern im Zentrum, wonach die Partie gelaufen schien. Aber es wurde noch einmal spannend, weil Oleg den gegnerischen König im Zentrum mit seinem starken Läuferpaar attackieren konnte. Und tatsächlich findet der Computer eine Remisvariante. Aber wir sind keine Computer und so konnte die Gegnerin den Angriff abwehren und ihren Materialvorteil verwerten. Einen rabenschwarzen Tag erwischte Waldemar. Ebenfalls in einer sizilianischen Partie vergaß er den weißen Bauern auf d4 zu tauschen, was in dieser Eröffnung eigentlich immer Pflicht ist. So verlor er ersatzlos seinen Bauern auf c5, erhielt eine schlechte Stellung und stand praktisch schon nach wenigen Zügen auf Verlust. Zwar verteidigte er sich dann noch sehr zäh, doch stand der weiße Sieg nie ernsthaft in Frage.Nun liefen noch Leonoras und meine Partie. Vogelwild ging es bei Leonora zu. Ihr Benoni verlief nicht so gut und ihrem Gegner gelang es, immer mehr Vorteil zu erzielen. Doch konnte er den Sack nicht zumachen und Leonora kam plötzlich zum Gegenangriff. Allerdings war Leonora wohl immer noch zu sehr auf Verteidigung eingestellt, denn sie hätte mit Turm und Dame den offenen gegnerischen König erlegen können. Stattdessen verteidigte sie sich, aber das sehr präzise, so dass der Gegner nicht durchkam und ein Remis die Folge war. Ein schöner Erfolg für Leonora gegen einen mehr als 200 Punkte besseren Gegner. Fast zeitgleich ging meine Partie zu Ende. In der Hauptvariante des abgelehnten Damengambits mit Karlsbader Bauernstruktur erwartete ich eigentlich den typischen Minoritätsangriff, doch meine Gegnerin spielte im Zentrum. Ich verteidigte mich nach Kräften und nachdem einige Leichtfiguren und die Damen getauscht waren, hätte ich sogar einen Bauern gewinnen können, wonach der Computer plötzlich Vorteil für mich anzeigt. Ich hatte die Variante auch gesehen, doch leider wegen meiner vermeintlich schwachen Grundreihe „die Hosen voll“. So konnte meine Gegnerin in ein Endspiel mit Läufer gegen Springer übergehen, wobei der Läufer bei Bauern auf beiden Flügeln dem Springer weit überlegen ist, zumal bei aktivem weißen König. Und der Computer spuckt auch mehrere Gewinnvarianten aus. Zum Glück fand meine Gegnerin keine dieser Varianten und da ich meistens die zäheste Verteidigung fand, gelang es mir tatsächlich, den Laden zusammenzuhalten und ein Remis zu erzielen.

Letztendlich eine knappe, aber dem Spielverlauf auch entsprechende knappe Niederlage. Kein Beinbruch, stehen wir mit 4:4 Punkten doch immer noch recht ordentlich da. Den nächsten Mannschaftskampf gegen den SC Sendling sollten wir aber nicht verlieren, sonst sehen wir uns schnell im Abstiegsstrudel wieder.

Jens

 

5. Runde vom 04.02.2024: SK Rochade Augsburg – SC Sendling

 

SK Rochade Augsburg 1 DWZ ELO SC Sendling 1 DWZ ELO 4 – 4
1 2 Otte, Marco 2090 2207 1 Watzenberger, Stefan 2115 2031 ½ – ½
2 4 Weichelt, Jens 2010 2017 2 Haas, Peter 2095 2076 ½ – ½
3 5 Zehrfeld, Thorsten 2048 1947 3 Nissen, Jens 2030 2133 ½ – ½
4 6 Rinderle, Matthias, Dr. 1985 4 Stiefel, Roland 1967 2074 1 – 0
5 7 Zimmermann, Dietmar 1976 2074 5 Lipp, Mirko 1882 1852 0 – 1
6 8 Birth, Waldemar 1970 1924 6 Staudacher, Leon 1872 1844 0 – 1
7 12 Jagdhuber, Hans 1818 1929 7 Mandaci, Emre 1800 1790 ½ – ½
8 13 Schuster, Christian 1759 15 Schmitz, Tim 1762 1773 1 – 0
Schnitt: 1957 2019 Schnitt: 1940 1946

 

Im Heimspiel gegen den SC Sendling München mussten wir leider auf unsere Topleute Philipp und Simon verzichten. Auch deshalb entwickelte sich der Mannschaftskampf zu einem nervenaufreibenden Ritt auf der Rasierklinge. Nach wechselvollem Verlauf endete das enge Match leistungsgerecht mit einem 4:4 Unentschieden.Dazu trugen Marco, Jens und Thorsten an den Spitzenbrettern je ein halbes Pünktchen bei. Dabei wäre für Thorsten, der als Schwarzer dem Blackmar-Diemer-Gambit seines Gegners schnell den Zahn zog, sogar mehr drin gewesen. Bei heterogenen Rochaden konnte er spürbaren Druck ausüben und vorübergehend eine Gewinnstellung erreichen. Doch nach dem Tausch der Damen verpuffte sein Vorteil und der Weiße konnte ausgleichen.Letztlich glücklich kam dagegen Marco zu seiner Punkteteilung. Gegen weißes e4 wählte er die solide Russische Verteidigung und erzielte Ausgleich. Da er seinen Läufer stärker einschätzte als den weißen Springer, ging er dem Remis zunächst aus dem Weg. Das hätte sich beinahe gerächt, als der Anziehende einen brandgefährlichen Königsangriff vom Zaun brach. Doch mit wenig Bedenkzeit ließ er den Sieg aus und Marco in eine dreimalige Stellungswiederholung entwischen.Nicht viel los war bei Jens, der als Anziehender eine Art Katalanisch auf’s Brett bekam: Früh verschwanden die Damen, wenig später kam es zum Friedensschluss. Es dauerte nicht lang, da wurde auch an Brett 7 remisiert. Vorausgegangen war ein offener Sizilianer, der in ein Endspiel mit schwarzem Läuferpaar mündete, wo Hans wohl einen Bauerngewinn liegenließ. Die Schlussstellung mit ungleichfarbigen Läufern war dann aber völlig „tot“.So stand es nach etwa drei Stunden 2:2. Da gelang mir mit den weißen Steinen an Brett 4 ein letztlich ungefährdeter Sieg. In einer Englischen Partie mit schwarzem Damenläufer-Fianchetto konnte ich das passive Spiel des Nachziehenden bestrafen: Erst verschaffte ich mir am Königsflügel jede Menge Raum, band dort die gegnerischen Kräfte und riss dann den Damenflügel auf, um über den schwarzen Monarchen in der Mitte herzufallen. In Zeitnot ließ sich mein Gegner sogar mattsetzen.Doch die Freude über die Führung währte nur kurz. Waldemar, gesundheitlich angeschlagen, musste als Weißspieler schon früh mit einem unrochierten König kämpfen. Seine Stellung wurde immer schwieriger und schließlich hoffnungslos – 3:3. Und unser bislang so stark aufspielende Dietmar war diesmal ein Unglücksrabe: Nachdem er ein Remisangebot seines Gegners ausgeschlagen hatte und deutlichen Vorteil reklamieren konnte, ruinierte er seine Stellung im Endspiel innerhalb von zwei Zügen.So musste unser Youngster an Brett 8 die Kastanien aus dem Feuer holen, was ihm letztlich auch gelang. Glück hatte Christian, dass sein Gegner einen Springer-Einsteller nicht bestrafte. Danach hielt er aber dem Druck hervorragend stand und spielte seine vorteilhafte Stellung mit zwei Türmen und Springer gegen die schwarze Dame und einen anfälligen König sauber zu Ende – 4:4, Ende gut, alles gut.

Mit dem hart erkämpften Mannschaftspunkt konnten wir Sendling zwei Zähler auf Distanz halten. Die Liga ist aber derart ausgeglichen, dass wir den Klassenerhalt noch keinesfalls in der Tasche haben. Hier scheint jeder jeden schlagen zu können. Zwischen Platz 2 und 10 liegen nach fünf Spieltagen gerade mal drei Pünktchen. Somit brauchen wir für das kommende Stadtderby gegen die Schachfreunde Augsburg am 25. Februar möglichst jeden Stammspieler und eine starke Teamleistung, um weitere wichtige Zähler sammeln zu können.

Matthias R.

 

6. Runde vom 24.02.2024: Schachfreunde Augsburg 2 – SK Rochade Augsburg

 

SF Augsburg 2 DWZ ELO SK Rochade Augsburg 1 DWZ ELO 4 – 4
1 1 Duong, Quang Bach 2199 2122 2 Otte, Marco 2090 2207 1 – 0
2 2 Balic, Adnan 2095 2066 3 Stork, Simon 2059 2055 1 – 0
3 3 Blodig, Stefan 2078 2076 4 Weichelt, Jens 2010 2017 ½ – ½
4 4 Vuckovic, Robert 2031 1953 6 Rinderle, Matthias, Dr. 1985 ½ – ½
5 10 Blodig, Vincent 2011 1960 7 Zimmermann, Dietmar 1976 2074 0 – 1
6 11 Wachtel, Arthur 1972 1912 8 Birth, Waldemar 1970 1924 1 – 0
7 18 Winter, Lukas 1785 10 Lapin, Oleg 1805 1877 – – +
8 22 Steinberger, Michael 1701 1605 13 Schuster, Christian 1759 0 – 1
Schnitt: 1984 1956 Schnitt: 1956 2025

 

Das Derby gegen die Schachfreunde Augsburg in Oberhausen war ein Kampf auf Augenhöhe, der letztlich in eine gerechte Punkteteilung mündete. Leider mussten wir mal wieder ersatzgeschwächt antreten, da zum obligatorischen Ausfall von Philipp noch die kurzfristige Absage von Thorsten wegen Krankheit kam. Dafür wurde uns an Brett 7 ein Punkt geschenkt – Oleg gewann nach einer Stunde kampflos. Davon abgesehen taten wir uns schwer oder nutzten unsere Chancen nicht. Bestes Beispiel: ich selbst als Schwarzer an Brett 4, wo nach der Eröffnung eine für den Black Lion typische zweischneidigen Stellung mit dynamischen Chancen für beide Seiten entstand. Da mein Gegner nicht aktiv genug spielte, konnte ich die Initiative an mich reißen, übersah aber an zwei Stellen mehr oder minder versteckte Möglichkeiten auf Figurengewinn. Zwar hätte Weiß noch im Trüben fischen können, trotzdem ärgerlich. So musste ich mich am Ende in ein Dauerschach fügen. Zuvor hatte auch Marco an Brett 1 (mindestens) einen halben Punkt verspielt. Er trat gegen den Youngster Quang Bach Duong (U18) an, der in den vergangenen anderthalb Jahren seine Spielstärke um 300 DWZ-Punkte gesteigert hat. Im Damengambit mit fianchettierten Damenläufern öffnete Marco mit dem e-Bauern zunächst das Zentrum, um dann mit Dame und Springer in den geschwächten gegnerischen Damenflügel einzudringen. In dieser vorteilhaften Stellung verlor unser Spitzenbrett jedoch den Faden und gestattete Schwarz einen gefährlichen Angriff am Königsflügel. Nach Bauernverlust und Abtausch verschlechterte sich die weiße Stellung zusehends. Schließlich waren Figurenverlust und ein schnelles Matt nicht mehr zu verhindern – 0:1. Eine klare Niederlage musste Waldemar an Brett 6 einstecken. Zu sorglos ging er in einer Sizilianischen Partie mit der schwarzen Dame auf Bauernfang. Sein Gegner entwickelte sich hingegen flott, opferte eine Figur und kam rasch zu entscheidendem Angriff. Auch Simon an Brett 2 erwischte einen gebrauchten Tag. Als Nachziehender vermasselte er die Eröffnungsphase in einer Englischen Partie. So stand er schon früh gedrückt und konnte nur auf eine Gelegenheit lauern, um sich zu befreien. Als sich diese tatsächlich ergab, verpasste Simon jedoch seine Chance und ging letztlich verdient unter. Nachdem Jens an Brett 3 mit Weiß nur ein unspektakuläres Kurzremis in einem Katalanen eingefahren hatte, standen wir am Rande einer Niederlage. Doch tatsächlich gelang sowohl Dietmar mit Weiß an Brett 5 und Chris an Brett 8 – in einer Marathonpartie – der volle Punkt. Dabei tauschte unser Routinier in einem offenen Sizilianer schon früh die Damen und setzte auf seine Bauernmajorität am Damenflügel. Da der schwarze Gegenangriff im Zentrum scheiterte, ging dieses Konzept auf. Unser hochtalentierter Nachwuchsmann am letzten Brett hatte hingegen Schwarz. Er kam mit Vorteil aus der Eröffnung, den er im Mittelspiel ausbauen konnte. In ein Endspiel mit Türmen und ungleichfarbigen Läufern abzuwickeln, war dann aber wohl nicht die beste Entscheidung, trotz Mehrbauer. Aber Chris ackerte und knetete, bis er – auch unter Mithilfe des Gegners, der zudem unter Zeitnot litt – eine Gewinnstellung erreichte. Leider verpasste Schwarz hier einen einfacheren Gewinnweg und musste nochmals „in die Verlängerung“ mit Dame, Läufer und „falschem“ Randbauern gegen gegnerische Dame. Doch nach fünf Stunden brachte Chris diesen Vorteil nach Hause und sicherte uns damit einen extrem wichtigen Mannschaftspunkt gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf – chapeau!

Nach den beiden Unentschieden gegen Sendling und die Schachfreunde Augsburg stehen wir mit einem ausgeglichenen Punktekonto auf Platz 5. Allerdings haben wir nur ein mageres Polster von zwei Zählern gegenüber dem Tabellenende. In den drei ausstehenden Matches müssen wir also unsere Kräfte bündeln und alles in die Waagschale werfen, um den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen.

Matthias R.

 

7. Runde vom 17.03.2024: SK Rochade Augsburg – Münchener SC 3

 

SK Rochade Augsburg 1 DWZ ELO Münchener SC 3 DWZ ELO 4½ – 3½
1 1 Müller, Philipp 2172 2246 1 Tadic, Stefan 2360 2398 0 – 1
2 2 Otte, Marco 2090 2207 2 Alvir, Aco 2278 2289 0 – 1
3 4 Weichelt, Jens 2010 2017 6 Jörg, Harald, Dr. 2029 2248 0 – 1
4 5 Zehrfeld, Thorsten 2048 1947 7 Galioglu, Cem 2027 1988 1 – 0
5 6 Rinderle, Matthias, Dr. 1985 8 Osthoff, Michael 1992 2088 ½ – ½
6 7 Zimmermann, Dietmar 1976 2074 10 von Naso, Lancelot 2205 2214 + – –
7 8 Birth, Waldemar 1969 1923 14 Tsakona, Maria 2048 2026 + – –
8 10 Lapin, Oleg 1805 1877 19 Getfert, Harald 1855 + – –
Schnitt: 2041 2006 Schnitt: 2099 2178

 

Obwohl der Münchener SC von 1836 mit nur fünf Mann gegen uns im Bürgerhaus Pfersee antrat, reichte es für uns gerade so zu einem hauchdünnen Erfolg. Egal – mit dem 4,5:3,5 konnten wir uns im oberen Tabellenbereich festsetzen und das Abstiegsgespenst aller Voraussicht nach endgültig vertreiben. Nachdem Dietmar, Waldemar und Oleg an den Brettern 6 bis 8 die Punkte kampflos einsammeln konnten, gingen wir also mit einem komfortablen 3:0 in das Match. An Brett 1 und 2 schickten die Münchener jedoch bärenstarkes Personal ins Rennen, und auch die übrigen Spieler aus der Landeshauptstadt waren nicht von Pappe. So entwickelte sich trotz der geschenkten Führung ein spannender Kampf. Rasch verkürzte der MSC durch einen souveränen Sieg ihres 18-jährigen IM gegen unseren Spitzenmann Philipp. Zu tief waren die eröffnungstheoretischen Kenntnisse des Anziehenden, zu konsequent nutzte er seine Chancen in einem offenen Sizilianer (Taimanow-Variante). Marco hingegen konnte gegen den zweiten Münchener IM an Brett 2 das Geschehen offen, die Stellung gegen die Königsindische Verteidigung geschlossen halten. Am dritten Brett tauschte Jens in seinem Skandinavier alles ab, stand etwas gedrückt, aber durchaus mit Remis-Tendenz. An Brett 4 hebelte Thorsten mit einem starken Bauerdurchbruch im Zentrum den slawischen Aufbau seines Gegners schon früh aus. Eine leicht bessere Stellung mit Schwarz konnte ich an Brett 5 gegen das Londoner System des Anziehenden nach der Eröffnung herausholen. In dieser Gemengelage beendete Thorsten als erster seine Partie – und das mit Erfolg: Er gewann einen Bauern, wickelte nüchtern in ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern ab und verwertete gekonnt seinen Materialvorteil. Im Duell zweier bislang ungeschlagener Einzelspieler behielt er damit die Nase vorn. Auch ich konnte meine weiße Weste behalten, verpasste aber gleich mehrfach den Sieg. Die „Krönung“ war folgende Stellung:

Osthoff vs. Rinderle, Stellung nach 33. Te2

Unter Ausnutzung der Motive „schwache Grundreihe“ und „Überlastung“ kann Schwarz gleich auf dreierlei Weise gewinnen. Wer erkennt den vernichtenden taktischen Schlag, der dem Weißen das Licht ausknipst? Ich übersah in Zeitnot die sehenswerte Wendung – die Kiebitze übrigens auch – und gab mich mit der Zugwiederholung 33. …Td1+ 34.Te1 T1d2 35.Te2 Td1+ 36. Te1 T1d2 ½: ½ zufrieden. Mannschaftstaktisch gesehen: völlig ausreichend und somit gut, aus persönlicher Sicht: kein Kommentar. Wie dem auch sei, der halbe Punkt war äußerst wertvoll, da die übrigen beiden Rochade-Spieler ihre Partien nicht halten konnten, trotz zäher Gegenwehr. Nach einem Damentausch unter für Jens ungünstigen Umständen erwies sich der weiße Läufer dem schwarzen Springer im Endspiel klar überlegen – Bauern gab es nämlich auf beiden Flügeln. Und Marco? In einer statischen Stellung konnte er zwar im 70. Zug vorübergehend einen Bauern erobern, es wäre jedoch klüger gewesen, die Stellung weiterhin geschlossen zu halten. Denn der Bauergewinn eröffnete dem Nachziehenden eine Einbruchsschneise, die zur Rückeroberung des Bauern führte. In der Folge kam es zu einem Leichtfigurenabtausch, der den schwarzen Vorteil verdichtete. Der aktive Springer des IM gelangte nun auf die entscheidenden Felder und brach den weißen Widerstand. Schade für Marco, der toll gespielt hat und dem Remis sehr nahe war.

Es geht weiterhin ungemein eng zu in der Regionalliga Süd-West: Auf die Tabellenspitze fehlt uns gerade mal ein Punkt, auf den vorletzten Platz haben wir aber auch nur 3 Punkte Vorsprung. Am vorletzten Spieltag müssen wir nun auswärts gegen den punktgleichen Tabellennachbarn SC Dillingen antreten. Wenn wir es wieder schaffen, eine stark besetzte Mannschaft ins Rennen zu schicken, können wir vielleicht sogar oben ein Wörtchen mitreden.

Matthias R.

 

8. Runde vom 14.04.2024: SC Dillingen – SK Rochade Augsburg

 

SC Dillingen 1 DWZ ELO SK Rochade Augsburg 1 DWZ ELO 5 – 3
1 2 Nuber, Korbinian, Dr. 2231 2281 3 Stork, Simon 2059 2055 ½ – ½
2 3 Lederle, Vitus 2115 2157 4 Weichelt, Jens 2010 2017 ½ – ½
3 4 Billing, Christian, Dr. 2198 2206 5 Zehrfeld, Thorsten 2048 1947 ½ – ½
4 9 Bauer, Wolfgang 1844 1893 6 Rinderle, Matthias, Dr. 1985 0 – 1
5 11 Richtmann, Peter 1897 1903 7 Zimmermann, Dietmar 1976 2074 ½ – ½
6 12 Kapfer, Ulrich 1818 1937 8 Birth, Waldemar 1969 1923 1 – 0
7 13 Tratzmiller, Benedikt 1818 10 Lapin, Oleg 1805 1877 1 – 0
8 14 Neipp, Simon 1546 11 Vollprecht, Daniel 1826 1807 1 – 0
Schnitt: 1933 2062 Schnitt: 1959 1957

 

Am vorletzten Spieltag dieser Saison gastierten wir im schönen Dillingen an der Donau. Mit einem Sieg hätten wir ganz oben noch ein Wörtchen mitsprechen können. Und da die Heimmannschaft größte Probleme hatte, überhaupt ein Team mit drei Stammspielern aufzubieten, sahen wir dem Auswärtsspiel sehr zuversichtlich entgegen. Leider erkrankte unser Brett 1, Marco, kurzfristig und alles kam ganz anders als geplant … Kaum waren die Uhren in Gang gesetzt, wurde ein rekordverdächtig schnelles Remis am Spitzenbrett zwischen Simon und seinem Gegner in FM-Stärke vereinbart. Davon inspiriert, schlug auch mein Gegner die Punkteteilung vor. Ich lehnte ab – zurecht, denn in der Folge kam ich als Nachziehender in einem Königsinder gegen weißes Fianchetto-System in Vorteil, eroberte die schwarzen Felder und eine gefährliche Bauernmajorität am Damenflügel. Da ich in meiner Vorausberechnung den finalen Knock-out übersah, brauchte ich allerdings einen Zeitnot-Patzer meines Gegners, um den Sack zuzumachen. Dummerweise war dies auch zugleich der „Ehrentreffer“ für die Rochade. Zwar konnten Jens und Thorsten gegen DZW-mächtige Gegnerschaft an den Brettern 2 und 3 halbe Punkte einfahren, doch an den hinteren Brettern hatten wir wieder einmal größte Probleme. Waldemar an Brett 6 leistete als Schwarzer, so gut es ging, Widerstand, wurde vom Anziehenden aber am Königsflügel völlig überspielt. Am vorletzten Brett ging Oleg allzu ungestüm zu Werke, sprang den Schwarzen in einem offenen Sizilianer förmlich an, und wurde vernichtend ausgekontert. Und Daniel tat sich bei seinem Debüt für die erste Mannschaft an Brett 8 schwer, mit der Ablehnung seines Wolga-Gambits umzugehen. Im Endspiel gestattete er dem Weißen die Bildung eines brandgefährlichen Freibauern auf der c-Linie – daran ging er schließlich zugrunde. Einzig Dietmar konnte mit Weiß an Brett 5 noch für uns punkten: In einer nicht ganz ausgekämpften und unklaren Stellung im Najdorf-Sizilianer wurde im 23. Zug die Friedenspfeife geraucht. Somit unterlagen wir insgesamt mit 3:5 Punkten – besonders schade für unsere Bretter 2 und 3, die tolle persönliche Leistungen gezeigt haben: Thorsten setzte seinem bärenstarken Gegner mit Weiß enorm zu und Jens klammerte seinem nicht minder befähigten Kontrahenten in bewährt zäher Manier ein Remis ab.

Wie es aussieht, steigen heuer drei Mannschaften aus der Regionalliga Südwest ab. Wir liegen mit einem ausgeglichenen Punktekonto auf Rang 5, müssen aber dennoch ein wachsames Auge nach unten haben. Simon gibt eine fünfprozentige Abstiegswahrscheinlichkeit an, wenn in der letzten Spielrunde alles gegen uns läuft. Das beste Rezept dagegen ist meiner Meinung nach ein beherzter Auftritt gegen den SC Kempten in zwei Wochen – möglichst in Bestbesetzung! Bereits ein Unentschieden reicht uns für den sicheren Verbleib in der Liga.

Matthias R.

 

9. Runde vom 28.04.2024: SK Rochade Augsburg – SC Kempten

 

SK Rochade Augsburg 1 DWZ ELO SC Kempten 1 DWZ ELO 5 – 3
1 1 Müller, Philipp 2184 2254 1 Wagner, Julian 2168 2109 ½ – ½
2 2 Otte, Marco 2090 2207 3 Wagner, Lukas 1957 1865 ½ – ½
3 3 Stork, Simon 2046 2055 7 Lagassé, Pascal 1979 ½ – ½
4 4 Weichelt, Jens 2010 2017 8 Sontheim, Robert Christian 2003 ½ – ½
5 5 Zehrfeld, Thorsten 2048 1968 10 Pleyer, Felix 1848 1938 0 – 1
6 6 Rinderle, Matthias, Dr. 1985 11 Martin, Rudolf 1758 1715 1 – 0
7 7 Zimmermann, Dietmar 1976 2074 12 Baron, Sven 1668 1697 1 – 0
8 8 Birth, Waldemar 1969 1923 15 Schupmann, Elias 1506 1 – 0
Schnitt: 2038 2071 Schnitt: 1860 1864

 

Im letzten Match der Saison genügte uns ein Unentschieden für den sicheren Klassenerhalt, während unsere Gäste aus Kempten als Schlusslicht einen hohen Sieg benötigt hätten. Erstaunlich, dass die Allgäuer vor diesem Hintergrund ersatzgeschwächt ins Rennen gingen, wohingegen die Rochade mit voller Kapelle antrat. Doch trotz nomineller Vorteile, insbesondere an den hinteren Brettern, taten wir uns gegen einen frechen und gleichzeitig tiefstapelnden Tabellenletzten lange Zeit schwer.

Einen ersten halben Zähler Richtung Ligaerhalt steuerte Jens bei, der als Weißer mit der selten gespielten Polnischen Verteidigung konfrontiert wurde. Nachdem die Stellung immer stärker verrammelt wurde, gaben die Spieler nach 17 Zügen Remis. Auch bei Simon war nicht wirklich viel los: Sein Gegner ging als Anziehender wenig ambitioniert zu Werke und zeigte keinerlei Interesse an Komplikationen. Immerhin wurden hier 18 Züge ausgeführt, bevor die Punkteteilung besiegelt wurde.

Auch an den beiden Spitzenbrettern wurde – nach wenig friedlichem Verlauf – letztlich remisiert. Dabei hatte es Marco mit dem jüngeren der beiden Wagner-Brüder zu tun. Nicht ganz zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf wollte es unser Brett 2 mit Weiß nochmal wissen. Leider verlief die Eröffnung nicht wie erwünscht: Schwarz kam zu Raumvorteil am Königsflügel und erhielt zudem die etwas bessere Leichtfigur. Aber Marco konnte durch geschickte Abtauschoperationen das Blatt ein Stück weit wenden und in ein Schwerfigurenendspiel abwickeln, in dem er leicht besser stand. Im Bemühen den kleinen Vorteil auszubauen, überzog Marco in der Folge die Stellung beinahe und stand wiederum etwas schlechter. Da er das entstandene Turmendspiel mit gleichem Material jedoch aktiv und umsichtig behandelte, konnte er schließlich das Remis sicherstellen.

An Brett 1 „freestylten“ Philipp und sein lärmempfindlicher Gegner in der Modernen Verteidigung. In aufkommender Zeitnot verbesserte sich die nicht immer ganz leicht zu spielende schwarze Stellung zusehends, auch wenn der ältere Wagner-Bruder in der anschließenden Analyse eine ganz eigene Sicht auf die Bewertung der Stellung vertrat. Jedenfalls nahm Philipp mit zwei Minuten Restbedenkzeit die Remis-Offerte seines Gegenübers an, da er die noch laufenden Partien als ausreichend günstig für die Rochade einschätzte – und dies zurecht.

So zeigte Waldemar an Brett 8 endlich wieder sein wahres Gesicht und schlug seinen jungen Gegner, der die Nimzowitsch-Indische Verteidigung wählte, vernichtend. In einem stürmischen Königsangriff mit doppeltem Läuferopfer brachte unser Haudegen den schwarzen Monarchen sehenswert zur Strecke. Überraschenderweise konnten die Kemptener an Brett 5 den Gesamtstand ausgleichen, da Thorstens gesundheitliche Probleme doch größer waren als gedacht. Nur mit halber Kraft spielend, trog ihn als Schwarzer in einem Pirc-Caro-Kann-Hybrid die eigene Stellungseinschätzung. Am Ende stellte er gar noch die Dame ein – was unter Sportsmännern wahrlich kein Grund zu lachen ist. Und trotzdem hat Thorsten in dieser Saison mit 5 aus 7 gegen starke Gegnerschaft eine Performance von annähernd 2200 DWZ-Punkten hingelegt.

So stand es also 3:3, als Dietmar an Brett 7 und ich an Brett 6 auf die fünfte Spielstunde zusteuerten. Dabei hatte unser Routinier eine wilde und schwer einzuschätzende Stellung am Brett, für mich galt es einen Mehrbauern in einem Doppel-Läufer-Endspiel zu verwerten. Dazu war es gekommen, nachdem ich als Weißer in einer typischen Isolani-Stellung zwar große Aktivität entfalten konnte, aber stets auf Kontrolle bedacht war. Dietmar spielte hingegen von Anfang an mit offenem Visier und volle Pulle auf Sieg. Dieser sollte uns schließlich beiden gelingen: Zunächst erbeutete ich einen zweiten Bauern, neutralisierte letzte schwarze Tricks und trieb nach der Zeitkontrolle meinen zentralen Freibauern zum Touchdown. Und Dietmar konterte eine auf Gegenangriff beruhende Idee seines Kontrahenten mit einer Serie von Damenschachs, bevor er spielentscheidend die weiße Königin eroberte.

Somit kamen wir insgesamt zu einem hart erkämpften 5:3-Erfolg, der uns in der Endabrechnung einen tollen 4. Platz einbringt. Ich denke, wir können stolz auf das Erreichte sein und zuversichtlich für die nächste Saison planen. Bleibt zu erwähnen, dass wir mit Thorsten, Dietmar und mir gleich 3 Vertreter unter den Top 7 der besten Einzelspieler vorweisen können – so viele, wie kein anderer Verein der Regionalliga Südwest.

Matthias R.